Sehnsucht nach Schicksal? Die Heldin dieses autobiographischen Romans will nicht länger nur auf dem heimatlichen Dorfacker in eine Mohrrübe singen ("Downtown")!
Also geht sie voller Sehnsucht nach Berlin, wo sich im Kreuzberg eine Band zusammenfindet, wie sie die Welt noch nicht gesehen hat: "Sie waren der griechische Chor in den Dramen der 90er Jahre", schrieb die Presse über die Lassie Singers, deren Textzeilen nicht selten zu geflügelten Worten wurden.
Leider erwies sich die vertonte Lebenshilfe als wenig lukrativ,
und so entwickelt sich die Sängerin rund um die Jahrhundertwende zur
Ausgehspezialistin und Vorreiterin aller prekär beschäftigten
Bohemiens.
Christiane Rösingers "Das schöne Leben" erarbeitet Grundlagen und soziologische Standards des Bandwesens ("Die Posttourdepression"), betreibt Lebensstilforschung ("Leben im Liegen", "Champagnervergiftung") und analysiert die Mechanismen der Ausgehgesellschaft zwischen "Leben in der Bar" und "Erschöpfung im Nachtleben". Subtile Überlegungen zum Thema "Intelligent ausgehen" stehen neben solchen zu "Geld und Gefühl". Vor allem aber lässt sich von der Hauptfigur dieser heiteren Prekarisierungserzählung lernen, wie man sich mal schlecht, mal recht durchs Leben schlägt.
Christiane Rösinger, geboren in Rastatt und aufgewachsen im badischen Hügelsheim, ist Gründerin, Sängerin und Texterin der Berliner Band Lassie Singers und der Nachfolgeband Britta. In den 90er Jahren war sie eine der Betreiberinnen der legendären "Flittchenbar" am Berliner Ostbahnhof. Neben ihrer Arbeit als Musikerin schreibt sie Kolumnen und andere Beiträge für verschiedene Zeitungen und Magazine, darunter taz, Tagesspiegel, Berliner Zeitung und Frankfurter Allgemeine Zeitung. "Das schöne Leben" ist ihr erstes Buch.
Im April 2008 geht Christiane Rösinger mit dem Buch auf Lesetour
und wer sie von Auftritten ihrer Bands "Britta" und "Lassie
Singers" kennt, wird ahnen, dass dies keine räuspernden Veranstaltungen
hinter einem Wasserglas werden.
Das schöne Leben wird live in einem Multi-Media-Spektakel aufgeführt.
Bewegte und starre Bilder illustrieren die Geschichten, Songs kommentieren
das Gelesene, weitere Darstellungsformen (der getanzte Text?) werden dazu
kommen. Mit dabei an der Gitarre, der kommende Stern am Indiebubenhimmel
Andreas Spechtl von der Wiener Band "Ja, Panik".
Das schöne Leben. Frankfurt am Main: Fischer 2008. ISBN 978-3-596-17595-6
"Bei Christiane Rösinger
sind die Worte zu Hause."
Rocko Schamoni
"Eine der besten Songschreiberinnen des deutschen
Popwesens."
Welt am Sonntag